Wirtschaft einfach erklärt

UN Agenda 2030: Sustainable Development Goals

SDGs und die Wirtschaft: Eine Symbiose für eine nachhaltige Zukunft

169 Zielvorgaben, 3957 Events, 1350 veröffentlichte Publikationen, 7857 Maßnahmen - und das zu nur 17 Zielen. Das sind die Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen (UN). Hinter ihnen steht vor allem ein Gedanke: ökonomische, soziale und ökologische Gerechtigkeit für alle Menschen weltweit erreichen. Welche Rolle die Wirtschaft für die Erreichung dieser Ziele spielt, zeigen wir in diesem Artikel.  

 

Von den MDGs zu den SDGs

Die Sustainable Development Goals  der Vereinten Nationen sind ein globaler Fahrplan für eine bessere und nachhaltigere Zukunft. Sie umfassen 17 Ziele, die von der Beseitigung der Armut über Innovationsförderung bis hin zur Bekämpfung des Klimawandels reichen.

Verabschiedet wurden sie 2015 durch die Generalversammlung der UN als Nachfolger der Millennium Development Goals (MDGs), die im Jahr 2000 von 189 Mitgliedstaaten angenommen wurden. Anders als bei den MDGs wurde bei den SDGs besonders darauf geachtet, das Prinzip der nachhaltigen Entwicklung zu verankern und den Blickwinkel mehr auf die individuellen Menschen und Völker zu richten.

Heute bilden die SDGs zusammen mit dem Pariser Klimaübereinkommen die zentralen Ziele der UN-Entwicklungspolitik, die bis 2030 erreicht werden sollen. Auf staatlicher und lokaler Ebene werden Monitoringmechanismen eingesetzt, um den Fortschritt bei den 17 Zielen zu dokumentieren. Obwohl es keinen rechtlichen Zwang für die UN-Mitgliedstaaten gibt, diese Ziele umzusetzen, gehen viele Länder mit gutem Beispiel voran. So hat sich zum Beispiel Deutschland 2016 durch nationales Recht selbst verpflichtet, die SDGs umzusetzen. 

 

Wie steht's mit der Umsetzung?

Die Umsetzung jedes einzelnen SDGs kann nur interdisziplinär gelöst werden: So bedarf die Geschlechtergerechtigkeit (Ziel 5) neben gesellschaftlichen auch staatlichen Transformationen. Nachhaltige Städte und Gemeinden (Ziel 11) können nur durch technologische Innovation und wirtschaftliche Redistribution, also Umverteilung, (Ziel 9) erreicht werden und natürlich ist die Ausrottung des Hungers (Ziel 2) nicht nur durch Gentechnik erreichbar.

Daher ist es nicht verwunderlich, dass alle SDGs auch eine ökonomische Relevanz haben! Diese ist zweifach: Einerseits bedarf die Umsetzung jedes SDGs auch ökonomischer Veränderungen, andererseits ist die Umsetzung natürlich kostspielig. So schätzte 2014 die United Nations Conference on Trade and Development (UNCTAD), dass die Umsetzung der SDGs bis 2030 pro Jahr rund 2,5 Billionen US-Dollar kosten werde. Diese Summe wird primär von den Staaten selbst getragen, aber auch diverse UN-Organisationen und sonstige internationale Organisationen leisten einen finanziellen und strukturellen Beitrag. Insbesondere die OECD, die Weltbank und der Internationale Währungsfonds leisten durch Kredite, an welche die Bedingung der Umsetzung der SDGs geknüpft ist, einen Beitrag zur Finanzierung der SDGs. Jedoch ist auch klar, dass der private Sektor einen entscheidenden Beitrag zur Umsetzung der SDGs leisten muss.

 

Die Wirtschafts-SDGs

Insbesondere die SDGs 8, 9 und 12 haben einen starken wirtschaftlichen Bezug.

Bei Ziel 8 (Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum) geht es darum, nachhaltiges Wirtschaftswachstum und menschenwürdige Arbeit für alle zu gewährleisten. Dazu gehören ein dauerhaftes, breitenwirksames und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, produktive Vollbeschäftigung sowie der Schutz von Arbeitsrechten.

Ziel 9 (Industrie, Innovation und Infrastruktur) fokussiert sich stattdessen auf den Aufbau einer widerstandsfähigen Infrastruktur, auf die Förderung einer breitenwirksamen und nachhaltigen Industrialisierung und auf die Unterstützung von Innovationen.

Auch Ziel 12 (Nachhaltiger Konsum und Produktion) weist wirtschaftsbezogene Elemente auf, ist aber auch stark mit wissenschaftlicher Innovation verknüpft. Außerdem geht es bei diesem Ziel weniger um den tagesaktuellen In- bzw. Output, sondern um die Veränderung grundlegender Produktions- und Konsummuster.

 

Wirtschaft und die SDGs

Die Wirtschaft ist ein zentraler Akteur bei der Erreichung der SDGs. Unternehmen haben die Macht und die Verantwortung, durch nachhaltige Geschäftsmodelle und innovative Lösungen einen positiven Beitrag zur globalen Entwicklung zu leisten. Ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum schafft Arbeitsplätze und fördert menschenwürdige Arbeitsbedingungen, was Ziel 8 der SDGs betrifft. Unternehmen, die faire Löhne zahlen und in die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter investieren, tragen zur Reduzierung der Armut und zur Steigerung der Lebensqualität bei. Ebenso sind Investitionen in Infrastruktur und Innovation (Ziel 9) wesentliche Treiber für nachhaltige Entwicklung. Durch den Bau nachhaltiger Städte, die Förderung erneuerbarer Energien und die Entwicklung neuer Technologien können Unternehmen die Effizienz steigern und Umweltauswirkungen reduzieren.

Ein weiterer bedeutender Aspekt ist der nachhaltige Konsum und die Produktion (Ziel 12). Die Wirtschaft beeinflusst maßgeblich, wie Ressourcen genutzt und Abfälle gemanagt werden. Unternehmen, die auf nachhaltige Produktionsmethoden setzen und den Lebenszyklus ihrer Produkte verlängern, tragen dazu bei, Ressourcen zu schonen und Umweltbelastungen zu minimieren. Noch intensiver als bei den anderen SDGs wird bei Ziel 12 darauf geachtet, dass zwischen High-Income-Countries und Low-Income-Countries differenziert wird. Man ist sich einig, dass alle Staaten weltweit ihren Teil zur Erreichung nachhaltiger Produktionsstandards leisten müssen, ist sich aber auch dem unterschiedlichen Beitrag zu vermeidbaren Abfällen und Emissionen bewusst. Daher gilt nach dem Prinzip der “Common but differentiated Responsibilities", dass die starken Staaten die schwachen bei der Erreichung der SDGs unterstützen.

 

Einfluss der Wirtschaft

Die Wirtschaft kann sowohl zur Verschärfung als auch zur Lösung von Umweltproblemen beitragen, was insbesondere Ziel 13 (Klimaschutz) betrifft. Industrielle Aktivitäten und fossile Brennstoffe sind Hauptverursacher von Treibhausgasemissionen. Gleichzeitig können Investitionen in grüne Technologien und erneuerbare Energien die Emissionen reduzieren und zum Klimaschutz beitragen.

Ein weiterer wesentlicher Einflussbereich ist die soziale Gerechtigkeit und Inklusion (Ziel 10). Wirtschaftsunternehmen können durch ihre Geschäftspraktiken soziale Ungleichheiten verstärken oder verringern. Unternehmen, die sich für Diversität und Inklusion einsetzen, fördern soziale Gerechtigkeit und stärken den sozialen Zusammenhalt. 

 

Der Artikel wurde verfasst von der United Nations Student Association of Hamburg, einer Jugendgruppe der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen (DGVN e.V.), die politische Bildung und Akzeptanz gegenüber der UN fördern möchte. Schau gerne auf ihrem Instagram vorbei, für weitere Informationen ist sie auch unter l.pereira@unsa-hamburg.de erreichbar. 

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